An der Voldersgracht 21 stand seit 1661 das Haus der Sint-Lucasgilde. Der Eingang des Gebäudes lag über die Oude Manhuissteeg zum Markt hin. Die Sint-Lucasgilde war die Berufsvereinigung (Gilde) der Maler, Glasmacher, Fayencebrenner und anderer Kunsthandwerker in Delft. Die Gilde überwachte die Qualität, die Ausbildung und die Berufsausübung ihrer Mitglieder. Sie schützte die Interessen von Künstlern und Handwerkern, und die Mitgliedschaft erforderte in der Regel eine Lehrzeit bei einem anerkannten Meister. Der berühmte Delfter Maler Johannes Vermeer wurde 1653 Mitglied der Gilde und bekleidete zweimal zwei Jahre lang das prestigeträchtige Amt des Hauptmanns (Vorstandsmitglieds). Die Sint-Lucasgilde wurde 1833 aufgelöst.
Danach ließ sich Adam de Lint, ein Unternehmer im Bereich Kalk, Bürsten- und Scheuerarbeiten (Besen und Bürsten), in dem Gebäude nieder.
Das Gebäude verfiel und wurde schließlich 1875 von der Gemeinde gekauft und 1876 abgerissen, um Platz für die „Öffentliche Grundschule Nummer 3” zu schaffen, die später in Jan Vermeerschool umbenannt wurde. Mit dem Umzug dieser Schule im Jahr 2004 an einen anderen Standort in der Stadt entstanden Pläne, an dieser Stelle ein Informationszentrum über diesen berühmten Einwohner der Stadt Delft zu errichten.
Im Jahr 2007 wurde das Vermeer Centrum Delft eröffnet. Die Fassade des Gebäudes ist eine möglichst genaue Rekonstruktion der ursprünglichen Fassade des Sint-Lucasgildehuis. In diese Fassade sind unter anderem die Wappen der Sint-Lucasgilde und der Stadt Delft eingearbeitet. Außerdem sind daran Girlanden angebracht. Dabei handelt es sich um Abgüsse der ursprünglichen Girlanden, die an der Fassade der St. Lucasgilde hingen und nun in die Rückfassade des Rijksmuseums eingemauert sind.
Der Standort an der Voldersgracht 21 ist somit ein wichtiger, historisch bedeutsamer Ort, der an das Zentrum der Delfter Kunstwelt im 17. Jahrhundert und an Johannes Vermeer erinnert.